Die nächsten Tage wurden wir in unser neues Umfeld eingeführt/
eingearbeitet.
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Lizzy und Imke vor'm Store |
Morgens um 9.15 trafen wir uns am Ute und fuhren zum kleinen Mt.
Swan Store. Das ist ein Laden für die umliegenden Aboriginal
Communities, es werden Lebensmittel, Kleidung, Spielzeug, Technik,
Autozubehör und vieles mehr verkauft - alles, was man so zum Leben
braucht (oder auch nicht braucht). Außerdem machen wir noch gesundes
frittiertes Essen!
Morgens müssen jedenfalls sämtliche Lichter, Fritteusen,
Klimaanlagen und Computer eingeschaltet werden, das Essen aus den
Kühlräumen geholt und die Finanzen auf Vordermann gebracht werden.
Dann werden noch die Regale kontrolliert, ob auch alles aufgestockt
ist. Irgendwann trudeln dann die ersten Kunden ein. Dazu muss man
sagen, dass das hier nicht so abläuft wie in Deutschland. Für die
Aboriginies scheint das Einkaufen im Store ein Kultur-/Tagesprogramm
zu sein. Die ganze Familie rückt an (5-15 Personen pro Auto - ja,
wir wissen auch nicht wie die das schaffen, aber wir haben gezählt!)
und während die Hälfte es sich erst mal draußen gemütlich macht,
wandern einige Familienmitglieder in den Shop und kaufen erst mal ein
bisschen was zu Essen und zu Trinken, bezahlen und gehen wieder raus.
10 Minuten später gleiche Prozedur mit ein wenig variierenden
Produkten. Dann strömen die Kinder rein, krakeelen, heulen (wenn sie
ihr Spielzeug nicht kriegen), machen Unsinn und manche klauen. Selbst
die kleinen Windelpupser wackeln freudig durch die Regalreihen.
Ich habe am ersten Tag gleich versucht die Kasse zu lernen, da ich
wusste dass Niki und Mim nicht mehr lange da waren - also so viel wie
möglich und so schnell wie möglich reinkommen! Mit Kassen an sich
konnte ich ja ganz gut umgehen, da ich das schon von diversen Shops
kannte. Nur hier im Outback ist das ganze natürlich wieder ein
bisschen anders, besonders das Bezahlen ist ein wenig komplexer. Es
gibt nämlich neben der Barzahlung und EFTPOS noch die BASICS Card
und das Income. Sowohl Basics als auch Income ist von der Regierung
stammendes Geld, dass fast jeder Aboriginal in Australien bekommt (da
die weißen ihnen das Land weggenommen haben und so weiter). Mit
diesem Geld dürfen allerdings keine Zigaretten Alkohol oder
Pornografie gekauft werden. Da muss man erstens drauf aufpassen, da
fast jeder Abo nach "Rollies" oder "Smokes" fragt
und zweitens ist auch die Eintragung in der Kasse wieder anders. Man
muss also ständig aufpassen!
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die liebe Audrey :) |
Die Kunden schieben einem dann so ihren Einkauf hin, wir scannen
alles durch und dann wird meistens noch nach "Icecream",
"Lollies" oder den besagten "Smokes" verlangt.
Auch sehr beliebt: "Chicken and chips". Das war für mich
am Anfang besonders schwer, da das Englisch sehr gebrochen ist und
sie es mehr in ihren Bart brummeln als klar und deutlich sagen. Aber
nach einer Weile weiß man dann auch, was zu tun ist, wenn einem
"Mail!", "Phone!" oder "Sonnie!" an den
Kopf gepfeffert wird - Freundlichkeit ist da auch nicht so. Trotzdem
machte mir der Tag gut Spaß, wir hatten viele Kunden und ich mag es
ja generell, neue Sachen zu lernen. Den Shop an sich fand ich sehr
süß und die Kunden hier waren auch das komplette Gegenteil von den
Aboriginies in der Stadt! Mit der Zeit lernte ich auch immer mehr
Namen, wusste, wer zu welcher Familie gehörte und wer von Bedeutung
war. Besonders die Kinder fand ich natürlich total niedlich, auch
wenn sie immer zottlige Haare und eine Schnoddernase haben! Auch
unsere alten Damen (ich glaube das sind 4 oder mehr Schwestern) sind
einfach nur zum lieb haben. Sie sind alle dement, haben kaum noch
Zähne, können schlecht gehen und kaufen die seltsamsten Dinge, aber
wir lieben sie alle! Ada hat sich vor ein paar Wochen ein Auto
bestellt. Und einen Cowboy. Und das meinte sie schon ernst! Audry und
Gladys - „Gladdy“ sind auch immer so lustig, wir wissen nicht ob
das ihre Natur ist oder die Wirkung der Kräuter, auf denen sie immer
rumkauen. Viele der bestellten Tabakpäckchen werden auch nicht für
Zigaretten sondern eben zum drauf rumkauen verwendet! Schrecklich
finde ich die Ernährung, besonders bei den Kindern.. nur Lollies,
Pommes und Chips! Und wenn eines der Kinder doch mal eine Orange
will, sind die Zigaretten der Mutter wichtiger... Aber man kann ihnen
ja nicht vorschreiben, gesunde Sachen zu Essen. Sie mögen auch zum
Beispiel kein Mehrkorntoast, nur Weizenbrot wird gekauft. Sonnie hat
jetzt angefangen, für die Abos fertige Mahlzeiten zu kochen, das ist
dann Rindfleisch oder Hühnchen mit Kartoffelbrei, Erbsen und Kürbis
– das mögen sie! Und da hat man beim verkauf auch ein besseres
Gewissen – das ist nämlich gesund! Nur halt auch wieder mit viel
mehr Aufwand für die liebe Sonnie verbunden, sie muss sich sowieso
schon immer um viel zu viele Dinge kümmern!
Sonnie hat den Shop gerade erst übernommen, als ich ankam. Sie
muss sich genau so in die meisten Dinge einfinden, wie ich. Dann muss
sie sich noch um frisches Essen für den Shop, neue Ware, Benzin, die
Ernährung ihrer Familie und von Billy, unserem Arbeiter, die
Versicherungen, die Rechnungen, den Strom, das Saubermachen und
viiiiieles mehr kümmern. Da kann man schon mal verrückt werden!
Sonnie rennt eigentlich den ganzen Tag nur von A über C, D, E, F, G
und H bis sie endlich bei B ankommt – verwirrend. Niki und Mim
haben den Shop weitesgehend gemanaged und ich versuche so viel wie
möglich davon zu lernen, damit Sonnie nicht alles machen muss. Dinge
wie Bestellungen machen oder den Shop in einigen Aspekten auf
Vordermann zu bringen machen mir auch unheimlich Spaß, deshalb war
es für mich viel mehr interessant als lästig, die eine oder andre
Stunde länger auf der Arbeit zu verbringen – auch wenn ich
eigentlich nach Regeln nur 4-6 Stunden arbeiten sollte. Meistens sind
es 8. Dafür bekommen man aber auch gute Gegenleistungen, wie
Abendessen bei Sonnie mit einem göttlichen Roast Beef und einem..
oder zwei Gläschen Wein. Außerdem haben wir Backpacker den Shop-Ute
zur Verfügung. Damit können wir zum Beispiel mal Abends zum nahe
gelegenen Tower Rock fahren und dort den Sonnenuntergag anschauen –
wunderschön! Dort
befindet sich das Familiengrab von Charlie und einige Gesteinsberge, die
man besteigen und den Sonnenuntergang von oben ansehen kann. Wir
hatten einen wunderschönen Ausblick auf das grüne Land und die roten
Steine, einfach der Wahnsinn! Leider gibt es da draußen auch eine unendliche Anzahl
an Fliegen, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen... Müsste ich
eigentlich mal ein Video machen! Das Outback überrascht mich
jedenfalls jedes Mal wieder mit seiner unglaublichen Schönheit!!!
Dagegen kann man nichts sagen und es gibt diesen Charme nirgendwo
anders auf der Welt. Auf dem Weg von Darwin hier her habe ich mich
auch sofort wieder zuhause gefühlt, als ich den ersten roten Sand
auftauchen sehen habe. :) Ich bin so glücklich, dass ich den Rest
meiner Zeit hier in Mount Swan verbringen darf!
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Sonnenuntergang von Tower Rock aus |
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Aufstieg ähnlich wie beim Uluru! ;) |
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Unser kleiner Dusty ;) |
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meine beiden Mäuse :D |
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mit Mim(die kleine) und Niki(die große) :D |