Montag, 22. Juli 2013

Girls' week and Cairns :)

Die Nacht hatten wir wieder in Mount Molloy verbracht und wir blieben auch die nächste noch hier, da wir in Cairns keine günstige Übernachtungsmöglichkeit haben. Auf Lisa und mich kommt jetzt eine Woche ohne David zu, da er eine Woche mit seiner Exfreundin verbringt und versucht, seine Beziehung zu retten oder so. Aus verschiedenen Gründen sind wir so nett und warten die Woche auf David und reisen danach mit ihm weiter Richtung Darwin. Ich hab ein bisschen Angst davor, mit unserer Blechkiste in Cairns City zu fahren, weil ich das noch nie gemacht habe :(

Am nächtsten Morgen kam es dann, wie es kommen musste: Zu spät aufgestanden, zu wenig Zeit gehabt, sich noch in die Haare gekommen und David fuhr dann nach Cairns rein, obwohl ich das eigentlich machen sollte, damit er mir durch die ersten Kreiverkehre (die hier meist zweispurig sind), durchzuhelfen. Kreisverkehr verkehrt herum - nur noch mal erwähnenswert, fand ich. Er ließ uns mit dem Auto dann direkt an einer schicken großen Kreuzung stehen und ich glotzte nur ratlos von der Kreuzung aufs Auto. Dann hieß es fix tschüss, sehen uns in ein paar Tagen und weg war er. Nu stand ich da. Mit nem manuellen Riesenschiff, was ich nun durch das geschäftige, kleine (aber groß genug um verwirrend zu sein) Cairns fahren sollte. Mit Lisa, die keinen Führerschein hat, mit keinem Plan wo hin, mit falsch rummen Verkehr, mit drängelnden Leuten und furchtbaren Fahrradspuren mitten auf der Straße. ARRRRGH!!!! Im Auto ging dann erst mal nur als Dauerschleife durch meinen Kopf: wasmachichnurwasmachichnurwasmachichnur!!! Nach 10 Ampelphasen waren dann endlich wenig genug Autos an der Ampel, dass ich mich traute loszufahren. Ging ganz ok. Trotz Panikattacken... ca. eine dreiviertel Stunde später suchten wir immer noch nach einem Parkplatz. Das Parkhaus beim Einkaufen hatten wir hingekriegt, Kreisverkehre waren auch weniger schlimm als ich dachte. Aber diese verfluchten Parkplätze. Mit diesem riesigen Van. Wir hatten echt Schwierigkeiten und waren glücklich, als wir irgendwann dann doch einen fanden.
Dann ging es erst mal in die Bücherei, die uns ziemlich enttäuschte, man hatte nur 100MB Download pro Tag. Damit würde ich wohl nicht meinen Blog vervollständigen können – geschweige denn Skypen.
Und nu? Die Campsite, die wir uns rausgesucht hatten, war über 50km entfernt, wie wir nun feststellen mussten, nachdem die erste Beschreibung nicht so ganz hinhaute. Das war wohl ein bisschen weit! Uns blieben 3 Alternativen: im Hostel schlafen,in einer Straße parken und schlafen oder auf eine 20km entfernte Raststätte zu fahren. Nach 3 mal Münze werfen entschieden wir uns gegen das Ergebnis und gingen in einige Hostels, um nach einer Übernachtungsmöglichkeit zu suchen. Da wurde uns dann der nächste Strich durch die Rechnung gemacht: Alles ausgebucht. Das kannten wir nicht. Da hier Winter ist, waren die Hostels eigentlich immer mehr schlecht als recht gefüllt. Doch in Cairns ist gerade Saison, also kein weiches Bett, keine warme Dusche und keine saubere Umgebung. Ein Glück war es dann mittlerweile auch schon dunkel – suuuuuuuper. Mal wieder alles falsch gelaufen. Echt alles. Für uns hieß das jetzt: Mit dem Auto 20 km raus aus der Stadt fahren, während immer noch viel Verkehr war und die genervten Leute einfach nur schnell zuhause ankommen wollen – was ich als 50 in der 60er Zone fahrender Tourist natürlich schön verhinderte. Tschuldige, dass ich auch noch gucken muss, wo wir lang fahren müssen. Ich bin echt froh, dass ich Lisa dabei hatte und sie mir dadurch geholfen hat, auch noch nach dem Weg zu suchen hätte ich dann wohl endgültig nicht gebacken bekommen. Und das Navigationssystem. Ein Hoch auf den Erfinder von Navigationssystemen! Wir stoppten auf halber Strecke bei einer Tankstelle, füllten Wasser auf, sortierten das Auto neu und aßen Abendbrot. Wir machen das immer lieber auf einem Parkplatz als auf einem dreckigen Campingplatz mit Sand überall, Licht hat man da auch nicht. Außerdem war da noch der Vorteil, dass die Straßen danach fast leer waren und ich nicht mehr so unter Druck war. Letztendlich haben wir insgesamt aber doch Ewigkeiten gebraucht, weil wir durch einige Baustellen mussten. In Australien sind die Durchlassphasen und Baustellenstrecken ziemlich lang, man wartet 5-10 Minuten, während die andere Seite fährt, dann darf man durch. Auf großen Straßen wird hier aber hauptsächlich nachts gearbeitet, um den Verkehr nicht zu behindern, was ich äußerst gut finde.
Am Abend war ich wirklich durch und durch durch. Ich war einfach nur glücklich dass ich diesen Platz vorn rechts verlassen und ihn am nächsten Tag erst mal nicht wieder besetzen musste. Lisa war glaube ich auch froh. Aber sie hat trotzdem gesagt, dass ichs gut gemacht habe :) 

Den nächsten Tag wollten wir so entspannt wie möglich verbringen. Soweit der Plan. Wir hatten ein Bombenfrühstück: Omelette mit Pilzen und Kakao... Luxus schlechthin, sag' ich euch. Danach versanken wir allerdings in Büchern, Flyern und Karten – Planung des Trips nach Darwin, das war nämlich unsere nächste Etappe. In Cairns wollten wir nicht so viel Zeit verbringen, eher so kurz wie möglich. Sobald David als zurückkommen würde wollten wir weiterreisen. Wir hatten massig Material und brauchten ewig um uns durchzuwälzen. Das ist immer so. In Australien ist jedes Haus, jeder Stein, Baum, Wasserfall, Wanderweg oder See was ganz besonderes, das man unbedingt gesehen haben muss. Und die Hälfte davon ist ungefähr so interessant wie der Teich des Nachbarn. Jetzt findet mal raus. Was davon nun wirklich sehenswert ist...
Am Ende hatten wir eine lange Liste mit „Attraktionen“, die wir googeln mussten um alles unwichtige wegzustreichen. Ging aber ohne Internet wieder nicht. Ist doch alles blöde!^^ Ich glaube man könnte in Australien viel Geld machen, wenn man ein Buch raus bringen würde das hieße: Dinge, die in Australien wirklich sehensWERT und nicht unverschämt teuer sind. Wäre ein Bestseller. Auf den Frust mussten wir erst mal Wraps mampfen.

Den Rest des Tages redeten wir über Gott und die Welt und all die Dinge, die einen hier so belasten. Wir setzen uns hier wahrscheinlich alle viel zu sehr unter Druck, aber man hat ja auch viel Zeit zum nachdenken. Jede Entscheidung bringt hier so viele Folgen mit sich, dass man sich alles immer sehr gut überlegen sollte. Oder besser gar nicht nachdenken, einfach machen? Man weiß es nicht... Aber man hat das Studienproblem im Nacken, man hat im Nacken dass die Zeit rennt und man seine Route nicht schafft, das Geld einem zwischen den Fingern zerfließt, keine Zeit für einen Job bleibt, es so schwer ist, einen Job zu finden, man nach dem Jahr auch noch Geld für zuhause braucht, es vielleicht doch sinnvoll wäre 2 Jahre in Australien zu investieren, man aber seine Lieben zuhause nicht so lange warten lassen will, es aber vielleicht doch besser wäre egoistisch zu sein, man das aber eigentlich doch nicht will und und und...
Gegen Abend kam dann ein Typ auf dem Fahrrad, erzählte uns von einer tollen Raststätte auf der anderen Seite des Berges, fuhr wieder weg, kam wieder, fragte uns, ob wir sein Haus für 2 Stunden für 50$ sauber machen würden. Der war mir aber absolut nicht so vertrauenswürdig, deshalb ließen wir ds mal lieber. Nächster Besuch war die Polizei, die meinte, etwas mit unseren Rädern wäre falsch, da wären dann 200$. Es stellte sich dann heraus, dass unsere Räder rund wären. Haaaaaaaaaha. Achja, und sie haben uns nach unserer Augenfarbe gefragt. Ich nenn' das mal schwer beschäftigt. :D
Donnerstag hatten Lisa und ich uns das Globetrotters Hostel gebucht, da David das Auto für den Tag haben wollte. Leider hat das WLAN, einer der Gründe wegen denen wir es gebucht hatten, nicht funktioniert. Top!
Ansonsten war das Hostel aber von der Ausstattung her für mich das beste, in dem wir je waren, inklusive kleinem Pool und Ausblick auf den Garten beim Frühstück. David teilte uns dann mit, dass er schon Freitag zu uns stoßen würde, da seine Exfreundin schon auf die Farm musste. Wir buchten uns also noch über das Wochenende ins Hostel, damit wir uns noch Cairns ein wenig anschauen konnten. Als schön kann ich da den Night Market an der Esplanade weiterempfehlen, viele kleine niedliche Shops, die verschiedenste Dinge verkaufen, zum Teil auch Schrott, aber trotzdem süß. Außerdem gibt es im Food Court soo leckeres chinesisches Essen. Am Samstag regnete es dann leider, unsere Pläne fielen also ins Wasser. Wir waren bei besserem Wetter am Nachmittag dann an der Lagoon und Lisa und David waren baden, mir wars zu kalt und ich bin ein bisschen herumgelaufen, Samstag gibt es an der Lagoon nämlich auch einen kleinen Markt, auf dem hübsche und raffinierte Dinge angeboten werden. Zwei junge Männer machten Musik und es war eine wirklich nette Atmosphäre. Abends funktionierte das Internet dann doch mal und ich konnte stundenlang skypen. Es tut einem sehr gut, wenn man seine Gedanken mal mit zuhause austauschen kann und die Familie wieder mal weiß, dass man noch lebt. ;)

The Lagoon (öffentlicher Pool) an der Esplanade
 
Reiher staksen bei Ebbe durch den Schlamm
Die Esplanade
 
 
 
Barbeques an der Esplanade
Pelikane schnappen sich ein paar Fische
Unterhaltung für die Kinder
Straßenkünstler
Ebbe an der Küste von Cairns - wie fast immer

Esplanade am Abend
Nächtliche Beleuchtung
Das sind dann die Bewohner von Cairns!

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