Die Nacht hatten wir wieder in Mount
Molloy verbracht und wir blieben auch die nächste noch hier, da wir
in Cairns keine günstige Übernachtungsmöglichkeit haben. Auf Lisa
und mich kommt jetzt eine Woche ohne David zu, da er eine Woche mit
seiner Exfreundin verbringt und versucht, seine Beziehung zu retten
oder so. Aus verschiedenen Gründen sind wir so nett und warten die
Woche auf David und reisen danach mit ihm weiter Richtung Darwin. Ich
hab ein bisschen Angst davor, mit unserer Blechkiste in Cairns City
zu fahren, weil ich das noch nie gemacht habe :(
Am nächtsten Morgen kam es dann, wie
es kommen musste: Zu spät aufgestanden, zu wenig Zeit gehabt, sich
noch in die Haare gekommen und David fuhr dann nach Cairns rein,
obwohl ich das eigentlich machen sollte, damit er mir durch die
ersten Kreiverkehre (die hier meist zweispurig sind), durchzuhelfen.
Kreisverkehr verkehrt herum - nur noch mal erwähnenswert, fand ich.
Er ließ uns mit dem Auto dann direkt an einer schicken großen
Kreuzung stehen und ich glotzte nur ratlos von der Kreuzung aufs
Auto. Dann hieß es fix tschüss, sehen uns in ein paar Tagen und weg
war er. Nu stand ich da. Mit nem manuellen Riesenschiff, was ich nun
durch das geschäftige, kleine (aber groß genug um verwirrend zu
sein) Cairns fahren sollte. Mit Lisa, die keinen Führerschein hat,
mit keinem Plan wo hin, mit falsch rummen Verkehr, mit drängelnden
Leuten und furchtbaren Fahrradspuren mitten auf der Straße.
ARRRRGH!!!! Im Auto ging dann erst mal nur als Dauerschleife durch
meinen Kopf: wasmachichnurwasmachichnurwasmachichnur!!! Nach 10
Ampelphasen waren dann endlich wenig genug Autos an der Ampel, dass
ich mich traute loszufahren. Ging ganz ok. Trotz Panikattacken... ca.
eine dreiviertel Stunde später suchten wir immer noch nach einem
Parkplatz. Das Parkhaus beim Einkaufen hatten wir hingekriegt,
Kreisverkehre waren auch weniger schlimm als ich dachte. Aber diese
verfluchten Parkplätze. Mit diesem riesigen Van. Wir hatten echt
Schwierigkeiten und waren glücklich, als wir irgendwann dann doch
einen fanden.
Dann ging es erst mal in die Bücherei,
die uns ziemlich enttäuschte, man hatte nur 100MB Download pro Tag.
Damit würde ich wohl nicht meinen Blog vervollständigen können –
geschweige denn Skypen.
Und nu? Die Campsite, die wir uns
rausgesucht hatten, war über 50km entfernt, wie wir nun feststellen
mussten, nachdem die erste Beschreibung nicht so ganz hinhaute. Das
war wohl ein bisschen weit! Uns blieben 3 Alternativen: im Hostel
schlafen,in einer Straße parken und schlafen oder auf eine 20km
entfernte Raststätte zu fahren. Nach 3 mal Münze werfen entschieden
wir uns gegen das Ergebnis und gingen in einige Hostels, um nach
einer Übernachtungsmöglichkeit zu suchen. Da wurde uns dann der
nächste Strich durch die Rechnung gemacht: Alles ausgebucht. Das
kannten wir nicht. Da hier Winter ist, waren die Hostels eigentlich
immer mehr schlecht als recht gefüllt. Doch in Cairns ist gerade
Saison, also kein weiches Bett, keine warme Dusche und keine saubere
Umgebung. Ein Glück war es dann mittlerweile auch schon dunkel –
suuuuuuuper. Mal wieder alles falsch gelaufen. Echt alles. Für uns
hieß das jetzt: Mit dem Auto 20 km raus aus der Stadt fahren,
während immer noch viel Verkehr war und die genervten Leute einfach
nur schnell zuhause ankommen wollen – was ich als 50 in der 60er
Zone fahrender Tourist natürlich schön verhinderte. Tschuldige,
dass ich auch noch gucken muss, wo wir lang fahren müssen. Ich bin
echt froh, dass ich Lisa dabei hatte und sie mir dadurch geholfen
hat, auch noch nach dem Weg zu suchen hätte ich dann wohl endgültig
nicht gebacken bekommen. Und das Navigationssystem. Ein Hoch auf den
Erfinder von Navigationssystemen! Wir stoppten auf halber Strecke bei
einer Tankstelle, füllten Wasser auf, sortierten das Auto neu und
aßen Abendbrot. Wir machen das immer lieber auf einem Parkplatz als
auf einem dreckigen Campingplatz mit Sand überall, Licht hat man da
auch nicht. Außerdem war da noch der Vorteil, dass die Straßen
danach fast leer waren und ich nicht mehr so unter Druck war.
Letztendlich haben wir insgesamt aber doch Ewigkeiten gebraucht, weil
wir durch einige Baustellen mussten. In Australien sind die
Durchlassphasen und Baustellenstrecken ziemlich lang, man wartet 5-10
Minuten, während die andere Seite fährt, dann darf man durch. Auf
großen Straßen wird hier aber hauptsächlich nachts gearbeitet, um
den Verkehr nicht zu behindern, was ich äußerst gut finde.
Am Abend war ich wirklich durch und
durch durch. Ich war einfach nur glücklich dass ich diesen Platz
vorn rechts verlassen und ihn am nächsten Tag erst mal nicht wieder
besetzen musste. Lisa war glaube ich auch froh. Aber sie hat trotzdem
gesagt, dass ichs gut gemacht habe :)
Den nächsten Tag wollten wir so
entspannt wie möglich verbringen. Soweit der Plan. Wir hatten ein
Bombenfrühstück: Omelette mit Pilzen und Kakao... Luxus
schlechthin, sag' ich euch. Danach versanken wir allerdings in
Büchern, Flyern und Karten – Planung des Trips nach Darwin, das
war nämlich unsere nächste Etappe. In Cairns wollten wir nicht so
viel Zeit verbringen, eher so kurz wie möglich. Sobald David als
zurückkommen würde wollten wir weiterreisen. Wir hatten massig
Material und brauchten ewig um uns durchzuwälzen. Das ist immer so.
In Australien ist jedes Haus, jeder Stein, Baum, Wasserfall,
Wanderweg oder See was ganz besonderes, das man unbedingt gesehen
haben muss. Und die Hälfte davon ist ungefähr so interessant wie
der Teich des Nachbarn. Jetzt findet mal raus. Was davon nun
wirklich sehenswert ist...
Am Ende hatten wir eine lange Liste mit
„Attraktionen“, die wir googeln mussten um alles unwichtige
wegzustreichen. Ging aber ohne Internet wieder nicht. Ist doch alles
blöde!^^ Ich glaube man könnte in Australien viel Geld machen, wenn
man ein Buch raus bringen würde das hieße: Dinge, die in Australien
wirklich sehensWERT und nicht unverschämt teuer sind. Wäre ein
Bestseller. Auf den Frust mussten wir erst mal Wraps mampfen.
Den Rest des Tages redeten wir über
Gott und die Welt und all die Dinge, die einen hier so belasten. Wir
setzen uns hier wahrscheinlich alle viel zu sehr unter Druck, aber
man hat ja auch viel Zeit zum nachdenken. Jede Entscheidung bringt
hier so viele Folgen mit sich, dass man sich alles immer sehr gut
überlegen sollte. Oder besser gar nicht nachdenken, einfach machen?
Man weiß es nicht... Aber man hat das Studienproblem im Nacken, man
hat im Nacken dass die Zeit rennt und man seine Route nicht schafft,
das Geld einem zwischen den Fingern zerfließt, keine Zeit für einen
Job bleibt, es so schwer ist, einen Job zu finden, man nach dem Jahr
auch noch Geld für zuhause braucht, es vielleicht doch sinnvoll wäre
2 Jahre in Australien zu investieren, man aber seine Lieben zuhause
nicht so lange warten lassen will, es aber vielleicht doch besser
wäre egoistisch zu sein, man das aber eigentlich doch nicht will und
und und...
Gegen Abend kam dann ein Typ auf dem
Fahrrad, erzählte uns von einer tollen Raststätte auf der anderen
Seite des Berges, fuhr wieder weg, kam wieder, fragte uns, ob wir
sein Haus für 2 Stunden für 50$ sauber machen würden. Der war mir
aber absolut nicht so vertrauenswürdig, deshalb ließen wir ds mal
lieber. Nächster Besuch war die Polizei, die meinte, etwas mit
unseren Rädern wäre falsch, da wären dann 200$. Es stellte sich
dann heraus, dass unsere Räder rund wären. Haaaaaaaaaha. Achja, und
sie haben uns nach unserer Augenfarbe gefragt. Ich nenn' das mal
schwer beschäftigt. :D
Donnerstag hatten Lisa und ich uns das
Globetrotters Hostel gebucht, da David das Auto für den Tag haben
wollte. Leider hat das WLAN, einer der Gründe wegen denen wir es
gebucht hatten, nicht funktioniert. Top!
Ansonsten war das Hostel aber von der
Ausstattung her für mich das beste, in dem wir je waren, inklusive
kleinem Pool und Ausblick auf den Garten beim Frühstück. David
teilte uns dann mit, dass er schon Freitag zu uns stoßen würde, da
seine Exfreundin schon auf die Farm musste. Wir buchten uns also noch
über das Wochenende ins Hostel, damit wir uns noch Cairns ein wenig
anschauen konnten. Als schön kann ich da den Night Market an der
Esplanade weiterempfehlen, viele kleine niedliche Shops, die
verschiedenste Dinge verkaufen, zum Teil auch Schrott, aber trotzdem
süß. Außerdem gibt es im Food Court soo leckeres chinesisches
Essen. Am Samstag regnete es dann leider, unsere Pläne fielen also
ins Wasser. Wir waren bei besserem Wetter am Nachmittag dann an der
Lagoon und Lisa und David waren baden, mir wars zu kalt und ich bin
ein bisschen herumgelaufen, Samstag gibt es an der Lagoon nämlich
auch einen kleinen Markt, auf dem hübsche und raffinierte Dinge
angeboten werden. Zwei junge Männer machten Musik und es war eine
wirklich nette Atmosphäre. Abends funktionierte das Internet dann
doch mal und ich konnte stundenlang skypen. Es tut einem sehr gut,
wenn man seine Gedanken mal mit zuhause austauschen kann und die
Familie wieder mal weiß, dass man noch lebt. ;)
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The Lagoon (öffentlicher Pool) an der Esplanade |
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Reiher staksen bei Ebbe durch den Schlamm |
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Die Esplanade |
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Barbeques an der Esplanade |
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Pelikane schnappen sich ein paar Fische |
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Unterhaltung für die Kinder |
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Straßenkünstler |
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Ebbe an der Küste von Cairns - wie fast immer |
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Esplanade am Abend |
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Nächtliche Beleuchtung |
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Das sind dann die Bewohner von Cairns! |
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