Unser letzter gemeinsamer Tag verlief
auch nicht wie gewünscht, es gab noch Erledigungen und erneute
Gespräche, an deren Ende alles wieder gut schien, hoffen wir mal,
dass es das auch wirklich ist. Abends hatten wir zum Abschiedsessen
Satay Chicken. Nach wenigen Stunden Schlaf mussten wir wieder
aufstehen, das der Greyhound mitten in der Nacht losfuhr. Wir
brachten Lisa hin und dann hieß es Abschied. Das war so komisch. Ich
konnte gar nicht richtig realisieren, dass es wirklich wahr war. Dass
Lisa geht, war das letzte, was ich mir gewünscht hatte und nun war
es einfach so. Für einen Monat. Wer weiß. In Australien passiert ja
alles wie nie geplant. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie es
jetzt ohne Lisa im Van sein sollte, der ist viel zu groß für zwei
Personen.
Tennant Creek - Ammaroo, Sandover auf einer größeren Karte anzeigen
Als wir am nächsten Morgen starteten waren unsere Gedanken die ganze Zeit dabei, was Lisa wohl gerade macht, dass es seltsam ist, dass der Sitz in der Mitte frei bleibt, dass man Nachts im Bett platz hat, dass man nur Essen für 2 Personen braucht (da lohnt es sich ja gar nicht zu kochen)... alles komisch. Wir hatten aber eine weite Strecke vor uns, deshalb machten wir nach Reifen aufpumpen und Diesel nachfüllen dann auch los. Am Ende der Strecke erwarteten uns noch einmal 140km Gravel Road, also unbefestigte Straße aus rotem Sand. Die haben häufig so Riffel im Boden, ich weiß nicht wodurch die entstehen aber es bringt das ganze Auto zum Rattern und ich hoffe, dass Regi das ohne bleibende Schäden überstanden hat. Wir haben ein klingelndes Geräusch mehr beim Fahren, konnten aber nichts feststellen.
Schließlich sind wir dann
auch angekommen, ohne stecken zu bleiben. Mitten im Outback, Ammaroo
Cattle Station.
ähm, Sand. |
Devil's Marbles von Weitem |
Wycliff Well - die UFO-Stadt |
Ne Kuh wartet auf |
Angekommen sagte uns ein Cowboy ohne großes Hallo wo wir Anna, die Besitzerin und Chefin vorfinden würden. Wir fuhren also auf das Gelände und wurden mit dem Auto auf einen Platz vor unserem Raum dirigiert. Unser Raum ist sauber und nett, hat ein Bett, drei Schränkchen und ein angeschlossenes Bad mit Dusche. Dann ging es weiter – das ist die Küche, das ist euer Aufenthaltsraum, da wohnt das Mädchen, das meine Tochter unterrichtet (Kat, 21 Jahre aus Adelaide), da wohnen die Cowboys (Chris, 24 und Jamie, 20), das ist mein Privathaus, das ist mein Mann Stuart und das sind Kat und Brooke (die Tochter, 12 Jahre alt). Ok. Alles klar Chef. Freundlichkeit war hier wohl nicht so, wir wurden beim Betreten des Raumes nicht mal angeschaut.
Es gab gerade Mittag, wir wurden
eingeladen mitzuessen (aber Schuhe ausziehen!) und ich schaute beim
Vorbereiten zu und durfte gleich mal meine Abwaschtechnik zur Schau
stellen. Das muss ich aber anscheinend nie ganz allein machen, alle
helfen beim Abwaschen. Abwaschen ist hier aber nicht einfach: Zuerst
kommen die Reste in den Eimer für die Hühner, dann werden die
Teller in einem Waschbecken abgespült und erst wenn sie fast sauber
sind werden sie in einem anderen Waschbecken abgewaschen. Die Rohre
verstopfen wohl sonst. Interessant. Und alles wird gleich
abgetrocknet und sofort weggeräumt, bei benutzten Gegenständen wird
da auch nicht bis nach dem Essen gewartet, alles muss immer sauber
und aufgeräumt sein. Perfekt!
Den Rest des Tages bekamen wir frei und
schauten und ein wenig um. Wir fanden ein paar kleine Kälbchen,
einen Helikopter und die Hühner hinter dem Haus der Familie. Vor dem
Grundstück der Station gab es einen riesigen Schuppen, es standen
hiesige Gerätschaften herum: Traktoren, Betonmischer, Gabelstapler,
Roadtrains - einfach alles! Das war ja meine Welt, ich wäre am
liebsten in jeden einzelnen reingekrabbelt! Ich liebe große Autos!
Weiter vorn nahe dem Ende gab es noch einen Shop, der zur Farm
gehörte und eine Art Tankstelle. Eigentlich nur so drei Zapfsäulen
im Nichts. Später erfuhren wir dann noch, dass es auch ein Flugzeug
und zugehörige Landebahn gab. Nicht schlecht, Herr Specht! Ich war
froh über die warme Dusche, die ich abends haben konnte und abends
schliefen wir spät und ziemlich aufgeregt ein, morgen war unser
erster Tag und wir hatten keinen blassen Schimmer, was uns erwartete.
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