Wir schafften es doch tatsächlich mal
uns relativ früh aus dem Auto zu quälen. Routinemäßig wurde
Porridge gekocht und eine warme Dusche in einem eiskalten Haus
halbwegs genossen. Dann sattelten wir Wasser und 3 Äpfel zum
überleben und machten uns los. Ziel der Expedition: St. Mary Peak
auf 1171m Höhe. Die Tour als Rundweg dauerte 9 Stunden, deshalb
entschieden wir uns für den steilen Weg – 6 Stunden.
Die Tour
führte zuerst lange durch denn Wald, man über-/durchquerte immer
mal wieder einen kleinen Fluss, der zu dieser Jahreszeit (zum Glück,
ich wollte nicht schwimmen gehen) eher ein kleines Rinnsal war. Der
Wald veränderte sich zu beiden Seiten ständig, und man bekommt es
gar nicht mit. Man wundert sich nur auf einmal, wo die Bäume hin
sind, die man gerade eben noch gesehen hat.
Irgendwann wurde der Weg
dann steiniger und ein ganzes Stück steiler. Man brauchte ein wenig
mehr Puste, aber dafür kam man auch schnell höher und konnte einen
weiten Ausblick genießen, der sich immer weiter oben atemberaubend
veränderte. Tiere trafen wir nicht sehr viele. Ein Yellow-Footed
Rock Wallaby war eines der einzigen Tiere, dass sich blicken ließ.
David fand unterwegs wieder ein paar Stöckchen zum schnitzen. Das
letzte drittel des Weges ging dann schnurstracks nach oben, wir
mussten ein wenig rumklettern und man konnte nur die nächsten 10
Meter weit schauen, weil es so steil bergauf ging. Als wir oben auf
dem Kamm ankamen, konnte wir zu beiden Seiten weit schauen, das war
echt so schön. Und trotzdem war es dann noch ein ganzes Stück bis
zum Gipfel, Lisa fing an über den Menschen zu schimpfen, der die
Schilder mit den Meter-Angaben geschrieben hatte, da die nicht so
ganz stimmten. Oben angekommen waren wir ein wenig abgekämpft, aber
glücklich. Der Gipfel lag über allem anderen und man konnte in alle
Richtungen schauen. Wir trafen ein australisches Pärchen, was dann
ebenfalls mit uns auf dem Gipfel saß und ein wenig mit uns
plauderte.
Das Wetter änderte sich dann leider relativ schlagartig,
es fing an zu regnen. Da wir nicht den Berg wieder hinunter
schlittern wollten, beeilten wir uns mit unserem Apfel, schossen ein
paar Fotos und machten uns fix wieder auf den Rückweg. Die
Australier gaben uns noch ihren Ratschlag mit auf den Rückweg: Geht
nicht nach Perth, geht nicht nach Alice Springs. Zu kalt. Ihr würdet
ständig dem guten Wetter hinterherrennen und es doch nie einholen.
Darüber hatten wir auch schon öfter nachgedacht – es war zum Teil
sau kalt auf dem Campingplatz und einem war eigentlich nie wirklich
warm, selbst nicht mit Tee und in Decken gehüllt. Auf dem Weg nach
unten liefen wir um einiges schneller, um dem beißenden Wind und den
Regenwolken zu entkommen. Es regnete zum Glück nur streckenweise ein
kleines bisschen und niemand rutschte aus, obwohl der Weg teilweise
sehr glibschig war, der rote Sand und die Steine boten einem nicht
wirklich Halt. Das steile nach unten Laufen ging ganz schön auf die
Knie und als wir am Waldstück ankamen, waren wir ziemlich glücklich,
da die Kräfte langsam schwanden.
Das Ende zog sich noch mal gewaltig
hin und wir schimpften erneut über jede 200 Meter, nach denen uns
wieder ein Schild daran erinnerte, wie weit es doch noch war. Am Ende
schafften wir es dann aber alle wieder zurück auf den Campingplatz,
auch wenn wir das Gefühl hatten, auf den letzten Metern doch noch zu
sterben. Und wir waren ein bisschen stolz, dass wir die
„Fortgeschrittenen Route“, die die größte im gesamten Wilpena
Pound war, geschafft hatten. Ohne vorheriges Training! ;) Hahaha.
David unser Held kochte für uns dann das Abendbrot und wir sanken
alle glücklich und zufrieden ins Bett.
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Los gehts! |
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