Am folgenden Tag lief ich in westliche
Richtung, da gab es viele Sehenswürdigkeiten, die mich noch
interessierten. Besonders spannend war es für mich, die erste
Moschee meines Lebens zu betreten. Das habe ich vielleicht noch gar
nicht so erzählt: Bali war ja sehr hinduistisch geprägt – viele
Götterstatuen, kleine Opfergaben jeden Tag und Nyepi Day. Die
Menschen dort strahlen die Ruhe und offene Freundlichkeit ihrer
Religion auch aus, jeder ist Willkommen. Hier in Kuala Lumpur war das
schlagartig anders. Die Frauen tragen Kopftücher, einige sind sogar
bis auf einen Schlitz für die Augen komplett schwarz vermummt. In
Malaysia sind ja nun durchgängig 35°C und eine Luftfeuchtigkeit,
bei der meine Kamera jedes mal beschlägt, wenn ich aus der
unterkühlten Bahn aussteige. Ich frage mich wie diese Frauen das
aushalten, aber es muss sehr qualvoll sein – ich kann es jetzt
nachvollziehen. Zum Betreten der Moschee musste ich nämlich meine
Schuhe ausziehen und eines dieser langen Gewänder anziehen, die
meinen Kopf und gesamten Körper bedeckten. Kein Problem für mich,
ich respektiere andere Religionen und ihre Regeln und Bräuche und
möchte mir schließlich einen ihrer heiligen Orte ansehen! Es ist
heiß. Wie eine Sauna. Am Anfang geht es, aber nach 10, 20 Minuten
will man einfach nur noch aus dem Ding raus! Ich könnte niemals
Muslima sein habe ich festgestellt. Jedenfalls nicht in Ländern mit
solch einer Temperatur. So viel Deo kann man auch gar nicht benutzen,
dass das nicht irgendwann riecht?? Urgggh, will gar nicht weiter
drüber nachdenken! Ich erzähle euch lieber was von der Moschee. Sie
war relativ groß, größer als so normale Kirchen. Und eigentlich
ist es nur ein Boden mit ein Paar Säulen und einem Dach und der
Gebetsraum. Den durfte ich nicht betreten, weil ich kein Muslim bin.
Ich wurde von einer lieben Dame dort angesprochen und sie erzählte
mir über den Islam, als ich ihr sagte, dass es mein erstes Mal in
einer Moschee sei. Sie fragte, ob ich mich friedvoll fühle, da sagte
ich natürlich ja. Was sonst? Ich bin allein in einer leeren „Halle“
mit Säulen und habe Respekt vor dem Ort, wieso also nicht. Sie
erzählte mir, das die Wände ja alle schön schlicht mit
gleichmäßigen Mustern versehen wären, damit man sich keine Bilder
oder Figuren ansehen MÜSSE (wie bei uns in der Kirche). Und dass die
Hände bei Gebet offen gehalten werden, damit man empfangen kann.
Gott sei ja der alles Gebende, er bräuchte und wolle keine Gaben
(wie z.B. die Hinduisten es in Bali es handhaben). Tische und Stühle
bräuchten Sie auch nicht, es gäbe keinen Priester, der Vorgaben
mache (wie bei den Christen) sondern nur den Gebetsleiter (Na, wattn
Unterschied). Naja schlichtweg: Allet besser im Islam. Und der Islam
ist auch für alle da, jeder ist Willkommen (Wieso dürfen denn dann
aber nur Muslime den Gebetsraum/Hauptteil der Moschee betreten? Und
in einer Kirche ist es schnurzpiep an wen oder was man nu glaubt, man
darf immer rein?) Ich würde sagen für meine erste Begegnung mit dem
Islam war diese Moschee nicht der beste Ort. Als ich mit anderen
darüber gesprochen habe, meinten die auch, es wäre ungewöhnlich,
dass man Teile der Moschee nicht betreten dürfe, das wäre sogar
gegen die Worte Mohammeds. Naja. Die Moschee war ganz schön und mir
wurde ja nur um die Ecke gesagt, dass meine Religion doof ist, nicht
direkt. Ich bin gespannt auf nächste Abenteuer in diesem Bereich und
lasse mich nicht abschrecken! Es gibt da bestimmt auch noch eine
freundlichere Variante, von dem was ich bis jetzt so gehört habe!
Ich lief als nächstes Richtung des
botanischen Gartens, wo sich auch ein Vogelpark befinden sollte. Als
ich nach einem langen Weg ankam, sah das Wetter aber so übel aus und
grummelte so sehr, dass ich den Vogelpark ausließ und mir
stattdessen einen kleinen hübschen Orchideengarten ansah. Es war
leider anscheinend nicht Hauptblütezeit aber ein paar Exemplare
durfte ich doch bewundern.
Danach suchte ich vergeblich nach dem
botanischen Garten. Als ich einige Ausläufer entdeckte sah ich nur
überall Brautpaare, die fotografiert wurden und Leute, die den Park
aufräumten, Bäume und Hecken beschnitten und Baustellen. Doller
botanischer Garten. Nu ja, auf ging's zurück!
Am Ende des Tages sah ich mir noch die
Masjid Jamek Bandaraya an, die Moschee bei mir um die Ecke. Die war
ganz hübsch anzusehen, sie befindet sich auf einer Art kleinen Insel
in der Flussgabelung. Danach ging ich wieder ins Hostel zurück,
gerade rechtzeitig bevor es Regenmassen vom Himmel schüttete.
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National Mosque (1965) |
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Eingang mit hübschem Brunnen |
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Gebetsraum - hatte leider nicht die richtige Religion um ihn betreten zu dürfen, mist! |
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sehr schönes Säulenschema im Innenraum |
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Aussicht - paradiesisch |
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hübsch gemacht hab ich mich auch |
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Orchideengarten |
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Masjid Jamek |
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Großmutti on Tour |
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Aussicht von unserer Deckbar |
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Ann Marie - Ich - Kendal |
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keine Ahnung wer die Jungs waren! |
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tolles Wetter jeden Tag! |
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