Dienstag, 16. April 2013

Erster Arbeitstag


Lisa und ich standen gut gelaunt auf, machten uns fertig und liefen voller Eifer und in der Hoffnung, dass sich Steven noch an uns erinnert, zum Markt. Er erinnerte sich noch an uns. Aber der Satz „I need only one“ begeisterte uns nicht gerade. Zumal er das letzte Mal ja noch gesagt hatte, dass er uns beide nimmt. Nun ja, das sind halt die Australier, trotzdem erst mal besser als nichts. Wir beschlossen, dass erst mal Lisa arbeiten würde, da sie ein wenig knapper mit dem Geld dran ist, als ich.
Der Shop, in dem sie kassieren sollte, war neu und sehr ordentlich (im Gegensatz zu den meisten anderen). Nun wurde es Ernst. Man muss sich jeden Tag alle Preise von den ganzen Gemüse- und Obstsorten aufschreiben – manchmal per kilo (pro Kilo), manchmal each (pro Stück). Dann gibt es Kassen, die nicht addieren können, das heißt alles auf einen Zettelschreiben und Addition wie in der Grundschule ;) Das habe ich das letzte mal vor Jahren gemacht... Jedenfalls legt man dann die Früchte auf eine Wage, tippt den Kilopreis ein und die Wage rechnet einem den Preis für z.B. 350g aus. Im allgemeinen ist es recht easy, man ist nach einer Weile drin im Ablauf. Nur mit dem Geld ist es noch etwas tricky am Anfang. Erstens gibt es ja in Australien keine 1 und 2 cent Stücke, das heißt, es wird ständig gerundet. Außerdem ist hier das $1 Stück größer als das $2 Stück – ist schnell mal verwechselt, da sie auch exakt die gleiche Farbe haben ;) Das 50 cent Stück ist das größte! Die Plastikscheine finde ich eigentlich ganz witzig, sie reißen halt schwerer als Papier, sind wasserfest und haben ein durchsichtiges Sicherheitsmerkmal. Anscheinend sind sie allerdings nicht so haltbar, man sieht bei einigen schon kaum noch das Gesicht auf dem Schein, weil die Farbe abgeht, wenn man den Schein oft knickt.
Lisa arbeitet jedenfalls erst mal langsam los, ich stand hinter ihr und hab ihr hier und da mal geholfen, aller Anfang ist ja bekanntlich schwer/ nicht so leicht. Sie hätte es auch allein hingekriegt, aber ich hatte sonst eh nichts für den Tag geplant und konnte so sehen, wie es geht, falls ich auch noch einmal arbeiten würde. Es macht wirklich Spaß hier auf dem Markt, die Menschen sind so freundlich. Alle sind freundlich zueinander. Das ist Wahnsinn und es ist Wahnsinn, wie viel das ausmacht. Ich meine, Gemüse abwiegen und Geld zurückgeben. Woooho. Hört sich jetzt nicht nach Spaß an. Aber es macht verdammt viel Spaß hier! Zwischendurch fragt mal jemand wo man herkommt und man hat einen kleinen Smalltalk zwischendurch. Dann kommt unser Chef und bringt uns Kakao, was will man mehr?
Am Ende des Tages bekamen wir $100, ein Viertel davon für mich, weil ich geholfen habe, so finde ich das anständig ;)

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