Lisa und ich standen gut gelaunt auf,
machten uns fertig und liefen voller Eifer und in der Hoffnung, dass
sich Steven noch an uns erinnert, zum Markt. Er erinnerte sich noch
an uns. Aber der Satz „I need only one“ begeisterte uns nicht
gerade. Zumal er das letzte Mal ja noch gesagt hatte, dass er uns
beide nimmt. Nun ja, das sind halt die Australier, trotzdem erst mal
besser als nichts. Wir beschlossen, dass erst mal Lisa arbeiten
würde, da sie ein wenig knapper mit dem Geld dran ist, als ich.
Der Shop, in dem sie kassieren sollte,
war neu und sehr ordentlich (im Gegensatz zu den meisten anderen).
Nun wurde es Ernst. Man muss sich jeden Tag alle Preise von den
ganzen Gemüse- und Obstsorten aufschreiben – manchmal per kilo
(pro Kilo), manchmal each (pro Stück). Dann gibt es Kassen, die
nicht addieren können, das heißt alles auf einen Zettelschreiben
und Addition wie in der Grundschule ;) Das habe ich das letzte mal
vor Jahren gemacht... Jedenfalls legt man dann die Früchte auf eine
Wage, tippt den Kilopreis ein und die Wage rechnet einem den Preis
für z.B. 350g aus. Im allgemeinen ist es recht easy, man ist nach
einer Weile drin im Ablauf. Nur mit dem Geld ist es noch etwas tricky
am Anfang. Erstens gibt es ja in Australien keine 1 und 2 cent
Stücke, das heißt, es wird ständig gerundet. Außerdem ist hier
das $1 Stück größer als das $2 Stück – ist schnell mal
verwechselt, da sie auch exakt die gleiche Farbe haben ;) Das 50 cent
Stück ist das größte! Die Plastikscheine finde ich eigentlich ganz
witzig, sie reißen halt schwerer als Papier, sind wasserfest und
haben ein durchsichtiges Sicherheitsmerkmal. Anscheinend sind sie
allerdings nicht so haltbar, man sieht bei einigen schon kaum noch
das Gesicht auf dem Schein, weil die Farbe abgeht, wenn man den
Schein oft knickt.
Lisa arbeitet jedenfalls erst mal
langsam los, ich stand hinter ihr und hab ihr hier und da mal
geholfen, aller Anfang ist ja bekanntlich schwer/ nicht so leicht.
Sie hätte es auch allein hingekriegt, aber ich hatte sonst eh nichts
für den Tag geplant und konnte so sehen, wie es geht, falls ich auch
noch einmal arbeiten würde. Es macht wirklich Spaß hier auf dem
Markt, die Menschen sind so freundlich. Alle sind freundlich
zueinander. Das ist Wahnsinn und es ist Wahnsinn, wie viel das
ausmacht. Ich meine, Gemüse abwiegen und Geld zurückgeben. Woooho.
Hört sich jetzt nicht nach Spaß an. Aber es macht verdammt viel
Spaß hier! Zwischendurch fragt mal jemand wo man herkommt und man
hat einen kleinen Smalltalk zwischendurch. Dann kommt unser Chef und
bringt uns Kakao, was will man mehr?
Am Ende des Tages bekamen wir $100, ein
Viertel davon für mich, weil ich geholfen habe, so finde ich das anständig ;)
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