Am nächsten Tag ging es weiter
Richtung West McDonnell Ranges – ohne Till, der musste wieder
arbeiten. Diesmal ging es etwas weiter abseits des Highways, die
Straße führte über Palm Valley hoch in die Ranges. Sie bestand
natürlich aus australischem Sand und nicht aus Asphalt und war
erstaunlicher Weise nicht schnurgerade. Nach dem wir eine Weile
gefahren waren, zog das Auto direkt nach einer Kurve und einer Kuppe
auf einmal nach rechts. Sam stoppte den Wagen und lief drum herum.
Sah interessant aus – aber nicht gut. Wir entdeckten, dass das
Vorderrad auf der Fahrerseite in einem ungesunden Winkel nach außen
stand. Es sah definitiv nicht mehr fahrbar aus und glücklicher Weise
befanden wir uns natürlich auch in der Mitte vom nirgendwo zwischen
zwei Kuppen, zwischen denen man uns äußerst schlecht sehen konnte.
In den nächsten hundert Kilometern gab es auch absolut nichts außer
Sand. Während wir noch am Gucken waren, kam ein weiteres Auto, das
sofort anhielt und uns fragte, ob alles okay sei. Auf die negative
Antwort stieg der Mann in seinem weißen Hemd aus dem Auto und besah
sich unsere Schieflage einmal selbst. Er legte sich mit Sam unter's
Auto und machte sich ganz schmutzig, fand aber auch nichts weiter
raus.
Wir beschlossen also, dass Sam mit ihm
ins nächste Roadhouse fahren und von dort Hilfe holen sollte. Alina
und ich würden währenddessen beim Auto bleiben und auf unser ganzes
Zeug aufpassen. Das würde ein Warmes Warten werden. Im Auto konnten
wir ja nicht sitzen bleiben, das wäre viel zu gefährlich, da man es
echt spät sah. Draußen gab es natürlich so gut wie keinen
Schatten. Wenigstens hatten wir genug Wasser! Alina und ich malten
noch schnell ein DANGER!- Schild für die eine Seite
(Warndreieck-Vorschrift gibt es in Australien nicht, hat demnach auch
keiner) und machten es behelfsmäßig an einem Campingstuhl fest.
Derweil hielt noch ein zweites Auto an und nun wurde schon zu dritt
der Wagen beguckt. Als Alina und ich auf dem Rückweg vom Schild
Aufstellen waren, sahen wir die beiden anderen Autos wegfahren und
Sam uns entgegen laufen. Er teilte uns mit, dass der zweite Mann
gemeint hatte, dass wir ein paar Bolzen vom Rad verloren hatten und
einfach sehr langsam bis zurück nach Alice Springs weiterfahren
sollten, es würde nicht abfallen. Thank God! Alina und ich würden
also doch nicht in der Wüste vertrocknen!
Da die Fahrt von nun an ziemlich
langsam voran ging, schafften wir es nicht mehr bis nach Alice
Springs und stoppten in einer Rest Area 60km vor Alice Springs. Wir
waren erst mal froh, dass wir wieder auf geteerter Straße unterwegs
waren (wir hatten nicht mehr ganz so viel Angst, dass das Rad gleich
weg kullert). Sam schaute sich noch einige Male seine arme kleine
Paji an, wir wussten nicht so recht ob wir lachen oder weinen
sollten, ob wir Pech oder Glück im Unglück hatten. Ich meine, wir
waren schließlich noch nicht komplett gestrandet. Wir setzten uns
bei Sonnenuntergang hinters Auto und kochten erst mal lecker Reis.
Danach packte Sam den Gooooon aus! Das wurde lustig. (Ja, Sam, ich
werde das Bild hochladen. Das ist legendär!) Alina und ich mochten
den gar nicht, der war uns zu bitter. Sam trank also den
entsprechenden Anteil (2 Liter war Startmaß), Sam versuchte Alina
und mich dann zu überreden, mit ihm HipHop zu hören, aber Frauen
sind halt stärker als ein angetrunkener Mann (und unser Wille war
auch stärker, Sam hört nämlich furchtbaren HipHop). Es war wieder
mal ein lustiger Abend, wir schauten uns die Sterne an und hörten
geschlagene 3 Stunden Musik über das Auto, ohne die Batterie leer zu
machen – nicht schleeeecht! Alina und ich wollten irgendwann dann
ins Bett. Sam nicht so. Er spielte Sackhüpfen mit seinem Schlafsack,
kletterte tausen mal über Alina und mich weil er erst in der Mitte
liegen wollte, dann doch nicht, dann doch wieder, danach laberte er
wie ein Wasserfall und sang schiefe Lieder und setzte meinen Hut auf
(im Bett). Ich weiß auch gar nicht mehr, wie wir es am Ende
geschafft haben unter dieser Geräuschkulisse einzuschlafen :D
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