Donnerstag, 3. Oktober 2013

Uh-Ohh...


Am nächsten Tag ging es weiter Richtung West McDonnell Ranges – ohne Till, der musste wieder arbeiten. Diesmal ging es etwas weiter abseits des Highways, die Straße führte über Palm Valley hoch in die Ranges. Sie bestand natürlich aus australischem Sand und nicht aus Asphalt und war erstaunlicher Weise nicht schnurgerade. Nach dem wir eine Weile gefahren waren, zog das Auto direkt nach einer Kurve und einer Kuppe auf einmal nach rechts. Sam stoppte den Wagen und lief drum herum. Sah interessant aus – aber nicht gut. Wir entdeckten, dass das Vorderrad auf der Fahrerseite in einem ungesunden Winkel nach außen stand. Es sah definitiv nicht mehr fahrbar aus und glücklicher Weise befanden wir uns natürlich auch in der Mitte vom nirgendwo zwischen zwei Kuppen, zwischen denen man uns äußerst schlecht sehen konnte. In den nächsten hundert Kilometern gab es auch absolut nichts außer Sand. Während wir noch am Gucken waren, kam ein weiteres Auto, das sofort anhielt und uns fragte, ob alles okay sei. Auf die negative Antwort stieg der Mann in seinem weißen Hemd aus dem Auto und besah sich unsere Schieflage einmal selbst. Er legte sich mit Sam unter's Auto und machte sich ganz schmutzig, fand aber auch nichts weiter raus.
Wir beschlossen also, dass Sam mit ihm ins nächste Roadhouse fahren und von dort Hilfe holen sollte. Alina und ich würden währenddessen beim Auto bleiben und auf unser ganzes Zeug aufpassen. Das würde ein Warmes Warten werden. Im Auto konnten wir ja nicht sitzen bleiben, das wäre viel zu gefährlich, da man es echt spät sah. Draußen gab es natürlich so gut wie keinen Schatten. Wenigstens hatten wir genug Wasser! Alina und ich malten noch schnell ein DANGER!- Schild für die eine Seite (Warndreieck-Vorschrift gibt es in Australien nicht, hat demnach auch keiner) und machten es behelfsmäßig an einem Campingstuhl fest. Derweil hielt noch ein zweites Auto an und nun wurde schon zu dritt der Wagen beguckt. Als Alina und ich auf dem Rückweg vom Schild Aufstellen waren, sahen wir die beiden anderen Autos wegfahren und Sam uns entgegen laufen. Er teilte uns mit, dass der zweite Mann gemeint hatte, dass wir ein paar Bolzen vom Rad verloren hatten und einfach sehr langsam bis zurück nach Alice Springs weiterfahren sollten, es würde nicht abfallen. Thank God! Alina und ich würden also doch nicht in der Wüste vertrocknen!
Da die Fahrt von nun an ziemlich langsam voran ging, schafften wir es nicht mehr bis nach Alice Springs und stoppten in einer Rest Area 60km vor Alice Springs. Wir waren erst mal froh, dass wir wieder auf geteerter Straße unterwegs waren (wir hatten nicht mehr ganz so viel Angst, dass das Rad gleich weg kullert). Sam schaute sich noch einige Male seine arme kleine Paji an, wir wussten nicht so recht ob wir lachen oder weinen sollten, ob wir Pech oder Glück im Unglück hatten. Ich meine, wir waren schließlich noch nicht komplett gestrandet. Wir setzten uns bei Sonnenuntergang hinters Auto und kochten erst mal lecker Reis. Danach packte Sam den Gooooon aus! Das wurde lustig. (Ja, Sam, ich werde das Bild hochladen. Das ist legendär!) Alina und ich mochten den gar nicht, der war uns zu bitter. Sam trank also den entsprechenden Anteil (2 Liter war Startmaß), Sam versuchte Alina und mich dann zu überreden, mit ihm HipHop zu hören, aber Frauen sind halt stärker als ein angetrunkener Mann (und unser Wille war auch stärker, Sam hört nämlich furchtbaren HipHop). Es war wieder mal ein lustiger Abend, wir schauten uns die Sterne an und hörten geschlagene 3 Stunden Musik über das Auto, ohne die Batterie leer zu machen – nicht schleeeecht! Alina und ich wollten irgendwann dann ins Bett. Sam nicht so. Er spielte Sackhüpfen mit seinem Schlafsack, kletterte tausen mal über Alina und mich weil er erst in der Mitte liegen wollte, dann doch nicht, dann doch wieder, danach laberte er wie ein Wasserfall und sang schiefe Lieder und setzte meinen Hut auf (im Bett). Ich weiß auch gar nicht mehr, wie wir es am Ende geschafft haben unter dieser Geräuschkulisse einzuschlafen :D
Dirtroad :)
Schild an der Rest Area
Die arme Paji!
Da is nix mehr grade!
Sam - mitten in der Nacht, mit meinem Hut + Kopflampe, seelig seinen Reis mampfend (und betrunken)

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